Gespräch mit Elisabeth Bronfen, Martin Jaeggi und Sissi Zoebeli.
Erschienen in «Female Chic – Geschichte eine Modelabels», Edition Patrick Frey 2015. Elisabeth Bronfen: Sissi, wie findest du deine Stoffe? Und welche Ideen lösen Stoffe bei dir aus? Sissi Zoebeli: Es gibt eine grosse Hilfe – die Messen. Dort trifft man auf eine Unzahl von Menschen aus einem Umfeld, das sich seit Jahrhunderten mit Stoffen beschäftigt. In der Mode geht alles nach einer Folge. Man könnte grob und unsentimental sagen, dass Mode das Füllen einer Abfolge von Marktlücken ist. Die Stoffhersteller sind uns dabei fast vier Saisons voraus. Messen sind Inspiration pur. Wie man aussucht und gewichtet an einer Messe, hängt davon ab, welches Segment man bearbeitet – ob sportlich, im Abendsektor, in der Unterwäsche, im Jeansbereich oder ob man auf sexy und jung macht. Das ist an einer Messe ziemlich abgesteckt. Ich gehe jeweils zu den originals, den alten Engländern und Irländern, zu den Franzosen aus Lyon für Seide und Spitze, zu den Italienern, weil sie am modischsten sind, und zu den Japanern, weil sie noch modischer sind – sie kopieren alles und treiben es auf die Spitze. Eigentlich könnte man sich bei den Japanern vollständig eindecken, denn sie machen alles und davon nur das Interessanteste.
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